Pressemitteilung

Berlin, 04. Dezember 2025 – Wie aus einer aktuellen Hochrechnung basierend auf einer Umfrage unter 8.831 Cannabis-Patient:innen hervorgeht, hat die Therapie mit Medizinalcannabis volkswirtschaftlich in Deutschland bereits einen signifikanten Nutzen in Milliardenhöhe generiert (1). So berichten die befragten Patient:innen, dass seit Beginn ihrer Cannabis-Therapie die Zahl ihrer jährlichen krankheitsbedingten Fehltage im Durchschnitt um 58 Prozent gesunken sei. Hochgerechnet betrage der volkswirtschaftliche Nutzen dieser Reduktion an Krankheitstagen mehr als 3,7 Milliarden Euro bei Cannabis-Patient:innen in Deutschland.

Basierend auf der Importmenge geht man hierzulande von etwa 800.000 Cannabis-Patient:innen aus. Diese Zahl liegt noch unter der Zahl derjenigen, die regelmäßig Opioide (zwei Millionen Menschen) oder Antidepressiva (3,2 Millionen Menschen) einnehmen (2). Laut Pronova BKK sollen zudem 22 Prozent der Erwachsenen verschreibungspflichtige Schlafmittel einnehmen, also mehr als zehn Millionen Menschen (3). Das Robert Koch-Institut geht davon aus, dass 53,7 Prozent der Erwachsenen in Deutschland 2024 von einer chronischen Erkrankung oder einem lang andauernden Gesundheitsproblem betroffen waren, was sich in krankheitsbedingten Fehltagen am Arbeitsplatz in Deutschland widerspiegelt (4).

Die Ergebnisse dieses Berichts sowie weiterer kürzlich veröffentlichter Umfragen zu Medizinalcannabis unter Patient:innen und behandelnden Hausärzt:innen (5) werfen ein kritisches Licht auf den aktuellen Entwurf zur Änderung des Medizinalcannabis-Gesetzes, welcher die Hürden für die Verschreibung von Medizinalcannabis steigern sowie die Möglichkeit des Versands von Medizinalcannabis durch Apotheken in Deutschland verbieten soll.

Therapieoption mit Potenzial: Weniger Nebenwirkungen, mehr Lebensqualität

Inzwischen liegen sowohl empirische als auch anekdotische Erkenntnisse dazu vor, dass Medizinalcannabis eine individuelle Therapieoption – beispielsweise in der Schmerztherapie, bei Schlafstörungen oder Menopause – mit deutlich leichteren oder gänzlich ausbleibenden Nebenwirkungen darstellen und im Vergleich zu anderen verschreibungspflichtigen Medikamenten viele Symptome effektiver lindern kann. Wissenschaftliche Publikationen verweisen unter anderem auf eine Reduktion der Opioiddosis in Folge der Cannabis-Therapie von bis zu 50 Prozent (6). Betroffene selbst berichten von einem Zugewinn an Lebens- und Arbeitsqualität. In einer Umfrage unter 3.879 Patient:innen im August und September 2025 gaben 62,8 Prozent der Befragten an, ein anderes Medikament komplett abgesetzt zu haben, 28 Prozent ein anderes Medikament signifikant reduziert zu haben.

Die Ergebnisse der nun vorliegenden Umfrage verdeutlichen das Potenzial von Medizinalcannabis sowohl für das Wohlergehen der Betroffenen als auch für eine signifikante Kostenreduktion für die Volkswirtschaft. Die wesentlichen Ergebnisse lauten unter anderem:

  • Die befragten Patient:innen gaben an, vor Beginn ihrer Cannabis-Therapie an durchschnittlich 37,6 Tagen im Jahr krankheitsbedingt am Arbeitsplatz gefehlt zu haben.
  • Nach Beginn der Cannabis-Therapie reduzierten sich diese Fehltage um 58 Prozent auf durchschnittlich 15,7 Fehltage.
  • Rund ein Fünftel der Befragten gab an, vor Beginn der Cannabis-Therapie lange beispielsweise aufgrund chronischer Schmerzen arbeitsunfähig gewesen zu sein. Dies habe sich nach Beginn der Cannabis-Therapie verbessert.

Die Befragten verdienen im Durchschnitt 3.875 Euro brutto im Monat. Rechnet man die eingesparten Fehltage auf 800.000 Cannabis-Patient:innen hoch, entsteht daraus ein volkswirtschaftlicher Mehrwert von über 3,7 Milliarden Euro.

Die befragten Cannabis-Patient:innen berichten in Folge der Therapie zudem von effektiverer Arbeit aufgrund einer besseren Schlafqualität (68 Prozent), aufgrund weniger starker Symptome (54,3 Prozent) sowie einer positiven Auswirkung von Medizinalcannabis auf die kognitive Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz (42,1 Prozent). 

Umfrage zeigt breites Altersspektrum medizinischer Cannabis-Patient:innen

Der Report legt nahe, dass sich die Zahl der volljährigen Patient:innen heterogen über verschiedene Altersgruppen verteilt. Das Durchschnittsalter der an der Umfrage teilnehmenden Patient:innen lag bei 38,8 Jahren. Für den Report hat ein Mitgliedsunternehmen des Bundesverband Pharmazeutische Cannabinoidunternehmen e.V. (BPC) im November 2025 eine anonyme, nicht-repräsentative Online-Befragung durchgeführt, an der insgesamt 8.831 Cannabis-Patient:innen teilnahmen. Damit ist die Umfrage die größte Umfrage ihrer Art, die bislang in Deutschland zu diesem Thema durchgeführt wurde.

REPORT HERUNTERLADEN

Quellen: 

(1) Bundesverband pharmazeutischer Cannabinoidunternehmen e.V. (BPC): Auswirkungen von Medizinalcannabis auf krankheitsbedingte Fehlzeiten am Arbeitsplatz (Dezember 2025).

(2) Olderback et al. (November 2025): Konsum psychoaktiver Substanzen in Deutschland. Ergebnisse des Epidemiologischen Suchtsurveys (ESA) 2024

(3) Pronova BKK (Oktober 2024): Schlafstudie 2024. Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von 2.000 Männern und Frauen im Alter ab 18 Jahren

(4) Robert Koch Institut (Stand 2. Juli 2025): Chronisches Kranksein (ab 18 Jahre)

(5) u.a. Das Cannabis-Barometer – Folgen einer Beschränkung der Cannabis-Telemedizin (Juli 2025) sowie Das Cannabis-Barometer – Anhaltende Stigmatisierung von Cannabis-Patient:innen durch die Gesundheitspolitik (Oktober 2025)

(6) u.a. Gastmeier et al. (2022): Cannabinoide reduzieren den Opioidverbrauch bei älteren Schmerzpatienten

Über den BPC:

Der Bundesverband pharmazeutischer Cannabinoidunternehmen e. V. (BPC) ist die Stimme der pharmazeutischen Cannabinoidunternehmen in Deutschland. Der Verband bündelt die Expertise seiner Mitgliedsunternehmen, um Patient:innen in Deutschland die bestmögliche Versorgung mit qualitätsgesichertem medizinischen Cannabis zu ermöglichen. Hierfür setzt sich der Verband aktiv für Forschungsförderung, eine zukunftsfähige Weiterentwicklung von Cannabinoidtherapien, ideale Anbau- und Versorgungsstrukturen von Medizinalcannabis sowie Aufklärung und Weiterbildung ein.

Kontakt

BPC – Bundesverband pharmazeutischer Cannabinoidunternehmen e. V.
Mühlenstraße 8a, 14167 Berlin
Telefon: +49 (0)30 235 939 590
E-Mail: korczok.extern@bpc-deutschland.de
Webseite: bpc-deutschland.de