Zwischenbericht zur Evaluation des Konsumcannabisgesetzes
BPC betont Bedeutung von Medizinalcannabis, Gesundheitsschutz und Versorgungssicherheit im Rahmen zukünftiger Reformen
Berlin, 29. September 2025 – Heute wurde der erste Zwischenbericht zur Evaluation des Konsumcannabisgesetzes (EKOCAN) vorgestellt. Der Bundesverband pharmazeutischer Cannabinoidunternehmen e.V. (BPC) begrüßt die wissenschaftliche Begleitung ausdrücklich und hebt die besondere Relevanz der Ergebnisse für die medizinische Versorgung und den Gesundheitsschutz hervor.
„Die unabhängige Evaluation ist ein entscheidender Schritt, um faktenbasierte politische Entscheidungen zu ermöglichen“, erklärt Antonia Menzel, Vorstandsvorsitzende des BPC. „Gerade im Bereich Medizinalcannabis gilt es, Versorgungssicherheit, Patientenschutz und die Weiterentwicklung der Therapieoptionen in den Mittelpunkt zu stellen.“
Dem EKOCAN-Zwischenbericht zufolge wurden im ersten Jahr nach Inkrafttreten des Cannabisgesetzes rund 12 bis 14 Prozent des gesamten Cannabisbedarfs durch verschreibungspflichtige Produkte aus Apotheken gedeckt. Zugleich zeigt der Bericht, dass eine klare Abgrenzung zwischen Konsum- und Medizinalcannabis empirisch schwierig ist, da sich Patient:innen und Freizeitkonsumierende mit Blick auf die Beweggründe für die Nutzung von Cannabis teilweise überschneiden.
Der BPC weist darauf hin, dass es sich um einen ersten Zwischenbericht handelt. Viele Fragen können erst mit einer langfristig angelegten Datenbasis belastbar beantwortet werden. Deshalb ist es wichtig, den endgültigen Abschlussbericht im Jahr 2028 abzuwarten, bevor weitreichende Reformentscheidungen getroffen werden.
Ein zentrales Anliegen des Verbandes ist der Gesundheitsschutz:
- Patientensicherheit: Medizinalcannabis ist ein verschreibungspflichtiges Arzneimittel. Qualitätsstandards in Herstellung, Abgabe und Anwendung müssen strikt eingehalten werden.
- Versorgungssicherheit und Zugangswege: Politik und Behörden sollten Rahmenbedingungen schaffen, die Versorgungslücken verhindern. Dazu gehören auch telemedizinische Verordnungen, die besonders im ländlichen Raum und für Patientinnen und Patienten mit Mobilitätseinschränkungen wichtig sind.
- Forschung und Datenlage: Der Zwischenbericht verdeutlicht, dass bisher keine drastischen Veränderungen im Cannabiskonsum erkennbar, zugleich aber weitere Daten erforderlich sind, um langfristige gesundheitliche Auswirkungen einschätzen zu können. Klinische Studien und Versorgungsforschung müssen konsequent gefördert werden.
„Wir sehen den Zwischenbericht als Chance, die Weichen für eine nachhaltige und verantwortungsvolle Cannabispolitik zu stellen. Der Gesundheitsschutz – sowohl im medizinischen als auch im nicht-medizinischen Bereich – muss dabei immer oberste Priorität haben. Gleichzeitig gilt: Erst die vollständige Datenlage kann eine solide Grundlage für politische Reformentscheidungen bilden“, so Menzel.
Der BPC wird die vorgestellten Ergebnisse im Detail prüfen und in den weiteren Dialog mit Politik, Wissenschaft und Gesellschaft einbringen.
Über den BPC:
Der Bundesverband pharmazeutischer Cannabinoidunternehmen e. V. (BPC) ist die Stimme der pharmazeutischen Cannabinoidunternehmen in Deutschland. Der Verband bündelt die Expertise seiner Mitgliedsunternehmen, um Patient:innen in Deutschland die bestmögliche Versorgung mit qualitätsgesichertem medizinischen Cannabis zu ermöglichen. Hierfür setzt sich der Verband aktiv für Forschungsförderung, eine zukunftsfähige Weiterentwicklung von Cannabinoidtherapien, ideale Anbau- und Versorgungsstrukturen von Medizinalcannabis sowie Aufklärung und Weiterbildung ein.