- Verbesserte Patientenversorgung durch Wegfall des Betäubungsmittel-Status sowie Bürokratieabbau in der ärztlichen Verordnung als entscheidende Faktoren
- BPC und BvCW veröffentlichen Kennzahlen zur Cannabiswirtschaft in Deutschland
Berlin, 31.03.2025: Am 1. April 2024 ist das Cannabisgesetz (CanG) in Kraft getreten. Die damit erreichten Änderungen, sowohl im Bereich Medizinalcannabis als auch im Bereich Genussmittelcannabis, haben seitdem großen Einfluss auf den generellen Umgang mit Cannabis in Deutschland. Mit Blick auf den medizinischen Einsatz waren vor allem die Herausnahme von Cannabis aus dem Betäubungsmittelgesetz (BtmG) als auch der Abbau von Bürokratiehürden, beispielsweise beim Anbau von Medizinalcannabis in Deutschland, aber auch bei der ärztlichen Verordnung essenziell, um einen niederschwelligen Zugang für Patient:innen sicherzustellen. Ein Fortschritt, den der Bundesverband pharmazeutischer Cannabinoidunternehmen e.V. (BPC) ausdrücklich begrüßt.
Auch die in Deutschland tätige Cannabisindustrie hat durch das CanG im internationalen Vergleich weiter an Bedeutung gewonnen. Das gestiegene Interesse an Medizinalcannabis als Behandlungsoption sowie die vereinfachte ärztliche Verschreibung waren dafür ausschlaggebend. Allein im vierten Quartal 2024 wurden nach Angaben des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) fast 32 Tonnen Medizinalcannabis nach Deutschland importiert. Schätzungen des BPC sowie des Branchenverbands Cannabiswirtschaft e.V. (BvCW) zufolge wird sich der Gesamtumsatz der Cannabisindustrie im Jahr 2025 auf rund eine Milliarde Euro belaufen – im Jahr 2024 konnten bereits etwa 100 Millionen Euro an Investments ausländischer Investoren akquiriert werden. Gerade vor dem Hintergrund einer in Deutschland aktuell schwächelnden Konjunktur bildet das Cannabisgesetz somit auch die Grundlage für eine wirtschaftliche Entwicklung, die zahlreiche Arbeitsplätze schaffen und umfangreiche Steuereinnahmen generieren kann.
Reformbedarf vorhanden: Herausforderungen bestehen weiterhin
Trotz positiver Entwicklungen sieht sich die Branche weiterhin mit großen Herausforderungen konfrontiert: Medizinalcannabis darf nur als letzte Therapieoption verordnet werden, was zu Verunsicherung bei der Ärzteschaft und hohen Ablehnungsquoten in der Kostenerstattung führt.
„Das Cannabisgesetz ist ein Meilenstein für Cannabis-Patienten in Deutschland. Auf dieser Grundlage müssen wir aufbauen, den rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmen festigen und die Cannabistherapie langfristig in die Regelversorgung überführen,” sagt Antonia Menzel, Vorstandsvorsitzende des BPC.
Armin Prasch, Fachbereichskoordinator Medizinalcannabis beim Branchenverband Cannabiswirtschaft e.V. (BvCW) macht deutlich: „Das Cannabisgesetz wirkt sehr positiv auf die Versorgung der Patientinnen und Patienten, eine Rückabwicklung sollte daher verhindert werden. Stattdessen sollten die bestehenden Regelungen besser kontrolliert werden.“
Prof. Dr. Justus Haucap vom Düsseldorf Institute for Competition Economics (DICE) ergänzt: „Die Cannabis-Branche ist insgesamt ein Wachstumsmarkt, auf dem junge Unternehmen gut bezahlte Arbeitsplätze bieten. Wir sollten nicht auch noch diese innovative Branche zugrunde regulieren.“
Der Bundesverband pharmazeutischer Cannabinoidunternehmen e. V. (BPC) ist die Stimme der pharmazeutischen Cannabinoidunternehmen in Deutschland. Der Verband bündelt die Expertise seiner Mitgliedsunternehmen, um Patient:innen in Deutschland die bestmögliche Versorgung mit qualitätsgesichertem medizinischen Cannabis zu ermöglichen. Hierfür setzt sich der Verband aktiv für Forschungsförderung, eine zukunftsfähige Weiterentwicklung von Cannabinoidtherapien, ideale Anbau- und Versorgungsstrukturen von Medizinalcannabis sowie Aufklärung und Weiterbildung ein.
Der 2019 gegründete Branchenverband Cannabiswirtschaft e.V. (BvCW) ist die größte Interessenvertretung der Cannabisbranche in Deutschland. Der BvCW setzt sich für die nachhaltige Entwicklung und Professionalisierung aller Bereiche der Cannabiswirtschaft ein. Der Verband verfolgt unter anderem das Ziel, den legalen Einsatz von Industriehanf und Medizinalcannabis in verschiedenen Bereichen zu fördern und die kontrollierte Legalisierung von Genusscannabis zu begleiten. Der BvCW informiert aktiv über aktuelle Entwicklungen, Forschungsergebnisse und gesetzliche Rahmenbedingungen. Als zentrale Anlaufstelle für Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Interessierte bietet der Branchenverband Cannabiswirtschaft e.V. ein Netzwerk für den konstruktiven Austausch und die gemeinsame Gestaltung einer zukunftsorientierten Cannabisindustrie. Für weitere Informationen besuchen Sie bitte unsere Website.